Bambus > Was tun, wenn der Bambus blüht?
Kaum eine Pflanze ist in so kurzer Zeit zum Medienstar geworden wie der Bambus. Der Grund dafür ist das Jahrhundert-Ereignis Bambusblüte. Dieses Thema beschäftigt seitdem viele Gartenbesitzer, vor allem diejenigen, die jetzt nur noch ein Strohbündel im Garten stehen haben. Gleichzeitig herrscht sehr viel Unsicherheit darüber, ob man denn überhaupt noch Bambus pflanzen soll, denn es gibt viele Fragen zur Bambusblüte. Die wichtigste Frage ist natürlich: Wie lange dauert es, wenn ich einen neuen Bambus pflanze, bis dieser blüht? Diese Frage kann nicht beantwortet werden, da der Blühmechanismus noch immer nicht erforscht ist.
Der Blühzyklus ist bei jeder Bambusart unterschiedlich und er ist auch nicht immer gleich, d. h. er schwankt zwischen 10 und 120 Jahren. Wann es also soweit ist, weiß keiner. Außerdem trifft es auch nicht ganz zu, daß, wenn der Bambus blüht, er auf der ganzen Welt gleichzeitig blüht. Das beste Beispiel ist der jetzt aktuell blühende Garten- oder Schirmbambus (Fargesia bzw. Sinarundinaria murielae). Die ersten Exemplare haben schon vor 20 Jahren in Dänemark geblüht und es blühen bis heute noch nicht alle. Apropos alle: Es ist ein Gerücht, daß alle Bambus blühen. Es blühen alle einer Art. Da es aber ca. 100 verschiedene winterharte Bambusarten und -sorten gibt, blühen demzufolge 99 nicht. Das heißt, es gibt genügend Ersatz für den abgestorbenen Gartenbambus. Zum einen gibt es von dieser Art schon selektierte Nachzuchten aus Samen, sogenannte neue Klone. Diese haben Namen wie Simba, Jumbo, Kranich usw. und sind relativ blühsicher, da man das Alter der Klone kennt und die nächste Blüte voraussichtlich erst in 60-80 Jahren bevorsteht. Das Wuchsverhalten ist ähnlich der Mutterpflanze. Die Pflanzen wachsen buschig, werden je nach Sorte 2-3m und sind horstig, d. h. sie bilden keine langen Ausläufer.
Alternativ kann man aber auch andere Bambusarten pflanzen, die höher werden (bis zu 10m!) und sehr schöne Halmfärbungen aufweisen (z.B. schwarz oder gelb) oder breitere Blätter haben. Diese benötigen aber mehr Platz, da sie Ausläufer bilden. Bei geringem Platzangebot empfiehlt sich eine Wurzelsperre aus einem stabilen Kunststoff oder Beton. Bei diesen Arten kann man zwar nicht schätzen, wann die nächste Blüte voraussichtlich eintritt, aber man weiß, daß die ausläufertreibenden Arten die Blüte in der Regel überleben.
Die letzte Möglichkeit als Besitzer eines verblühten Gartenbambus wäre, diesen durch eine andere Pflanze wie z.B. Kirschlorbeer zu ersetzen. Die Optik ist dann aber eine ganz andere.
Wenn man sich aber einmal in die grazile, leichte, lockere Wuchsform des Bambus verliebt hat, wird man ihn auch immer wieder pflanzen, trotz Blührisiko.